CONSINTEC
CONSINTEC – CO₂-neutrale und erdgasunabhängige Sintertechnik für Technische Keramik
Zuwendungsempfänger: Rauschert Heinersdorf-Pressig GmbH
Projekt: CONSINTEC – CO2-neutrale und erdgasunabhängige Sintertechnik für Technische Keramik
Branche: Technische Keramik
Projektart: Industrielle Forschung
Laufzeit
01.06.2024 bis 31.05.2027
Verortung
Pressig – Bayern
Fördervolumen
3.830.229,86 €
Ob in medizinischen Instrumenten, in der Lebensmittelproduktion oder in der Heiztechnik – Erzeugnisse aus technischer Keramik helfen oft im Verborgenen, menschliche Grundbedürfnisse zu erfüllen. Aufgrund sehr hoher Temperaturen im Herstellungsprozess zählt diese Industriebranche jedoch zu den energieintensiven. Der Keramik-Hersteller Rauschert will das ändern und arbeitet daran, Prozesse klimaneutral zu gestalten. Im Projekt CONSINTEC erforscht das Unternehmen Feuerleichtsteine für den Einsatz in Hochtemperaturöfen und entwickelt einen Versuchsbetrieb von elektrisch beheizten Öfen, die mit Grünstrom betrieben werden. Dadurch werden bis zu 60 Prozent an CO2-Emissionen eingespart.
Die Herausforderung: Fertigung technischer Keramik unter hohen Temperaturen
Keramische Komponenten werden für zahlreiche industrielle Anwendungen, beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau, der Elektrotechnik oder Medizintechnik eingesetzt. Sie zeichnen sich durch Korrosionsschutz, elektrische Isolation oder Hochtemperaturfestigkeit aus und müssen hohen Anforderungen standhalten. Bei der Herstellung wird bislang überwiegend thermische Energie aus überwiegend fossilen Brennstoffen verwendet. Rund 70 Prozent dieser Energie wird in Brennöfen eingesetzt, um Keramik bei Temperaturen bis zu 1.750 Grad Celsius zu verfestigen - beim sogenannten Sintern. Um den Energieaufwand und den Treibhausgasausstoß zu verringern, errichtet Rauschert nun eine Versuchsanlage für den elektrischen Betrieb von Sinteröfen im thüringischen Heinersdorf.
Die Innovation: elektrisch beheizte Brennkammern mit flexibler Einzelansteuerung
Im geförderten Projekt CONSINTEC entwickelt der Keramikhersteller eine elektrische Sintertechnologie mit deutlicher CO2-Einsparung gegenüber dem aktuellen Stand der Technik. Hierfür werden elektrisch beheizte Brennkammern in einer mehrteiligen Anlage mit flexibler Einzelansteuerung betrieben. Der Energieeinsatz erfolgt zum einen bedarfsorientiert und zum anderen angebotsorientiert, je nach Verfügbarkeit von regenerativ erzeugter Energie.
Der Ausbau bestehender Photovoltaikanlagen sowie die Speicherung der regenerativ erzeugten Energie sollen einen vollständigen Betrieb der Anlage mit erneuerbaren Energien ermöglichen.
Zentraler Bestandteil des Projekts ist zudem die Erforschung von Feuerleichtsteinen aus Aluminiumoxid und Calciumzirkonat und die Erprobung ihrer Einsatzfähigkeit in Hochtemperaturöfen unter oxidierenden Bedingungen. Unterstützt wird das Unternehmen dabei insbesondere vom Lehrstuhl Keramische Werkstoffe der Universität Bayreuth.
Ausblick: Neue Technologie an allen Unternehmensstandorten
Die Ergebnisse des Förderprojektes schaffen die Grundlage für eine anschließende Umsetzung im industriellen Maßstab. Langfristig soll die neue Technologie an weiteren Produktionsstandorten des Unternehmens umgesetzt werden. Die Projektergebnisse können darüber hinaus modellhaft auf Marktbegleiter übertragen werden.