Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft sprachen auf der 2. Lausitzer Fachkonferenz
Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft sprachen auf der 2. Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie in Cottbus über Transformationspfade für Energieinfrastrukturen und Technologien auf dem Weg in eine klimaneutrale Industriezukunft 2045.
Rund 60 Gäste folgten am 11. November 2021 der Einladung des neu gegründeten Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI) in das Cottbuser „Kontor47“. Weitere 100 Teilnehmende verfolgten die Hybrid-Veranstaltung via Live-Stream. In Vorträgen und Diskussionsrunden tauschten die Fachleute wichtige Impulse für die dringlichen Fragen der industriellen Transformation aus.
Dr. Bernd Wenzel, Leiter des KEI, eröffnete die Veranstaltung und betonte: „Die 2. Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie richtet sich speziell an die Grundstoffindustrie und deren Themen. Hier gibt es ganz praktische Fragen, die es im relativ engen Zeitrahmen bis 2045 zu lösen gilt. Als Kompetenzzentrum, aber auch mit der Fachkonferenz bewegen wir uns im Feld zwischen den politischen Zielen und der unternehmerischen Praxis.“
Mehr Tempo bei der industriellen Transformation
Dr. Stephan Lowis, Vorstandsvorsitzender des Netzbetreibers envia Mitteldeutsche Energie AG, machte in seiner Keynote deutlich, dass die Transformation der Industrie nur mit einem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energienetze gelingt. „Die bisherige Geschwindigkeit der Transformation der wichtigsten Industrien reicht nicht aus. Mit dem Ziel 2045 im Blick braucht es zusätzliche Maßnahmen, Unterstützung und mehr Tempo“, unterstrich Lowis in seinem Vortrag.
Auftakt für neues Cluster zur Dekarbonisierung der Industrie
Ein Höhepunkt der Konferenz war die offizielle Gründung des Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI). Mit dem neu formierten Cluster sollen vom Standort Cottbus aus energieintensive Industrieunternehmen beim Transformationsprozess in ihrer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit fachlich und wissenschaftlich begleitet werden. Die vier CDI-Gründungsmitglieder sind die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, das Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) und das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI).
Im anschließenden Podiumsgespräch ging es um die Ziele und konkreten Aufgabenfelder des CDI. Die Einrichtungen wollen zum Beispiel gemeinsam Forschungsprojekte und wissenschaftliche Studien auf den Weg bringen. Darüber hinaus werden künftig Konferenzen und Fachveranstaltungen organisiert.
Dr. Bernd Wenzel erläuterte in der Podiumsrunde den Beitrag des KEI zum Cluster: „Als Betreiber der Koordinierungsstelle steht das KEI den künftigen Clusterpartnern als zentraler Anlaufpunkt zur Verfügung.“ Darüber hinaus hob er die Bedeutung des Netzwerks für die Transformationsregion Lausitz hervor: „Zusammen mit den regionalen Partnern bauen wir am Standort Cottbus ein national und international anerkanntes Cluster für die industrielle Dekarbonisierung auf. Langfristig sollen die Aktivitäten des interdisziplinären Netzwerks bundesweit und über Deutschland hinaus Strahlkraft entwickeln. Das CDI kann so aktiv bei der Strukturentwicklung in der Region helfen.“ Gesine Grande, Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg, ergänzte: „Wir an der BTU freuen uns auf die zukünftige, einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit. Die Bündelung unserer Expertisen ermöglicht es, die komplexe Transformation nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Umsetzung und Umgestaltung von Wirtschaft und Region zu einem Erfolg für die Lausitz und einem überregional und international beachteten Modell zu machen.“
Einblicke in branchenspezifische Aspekte der Dekarbonisierung
Vorträge aus der industriellen Praxis verdeutlichten die Chancen, aber auch die Herausforderungen für eine erfolgreiche Transformation der einzelnen Industriebranchen. Es sprachen u. a. Caroline Rößler (ONTRAS Gastransport GmbH), Rüdiger Kuhn (CEMEX Deutschland AG), Dr. Hildegard Römer (Schott AG) und Sven Kohnke (YARA Brunsbüttel GmbH).
In der abschließenden Paneldiskussion erörterten die Branchen-Expertinnen und -Experten, wie zusätzlicher Schwung in den angelaufenen Dekarbonisierungsprozess gebracht werden kann. Insbesondere gesellschaftliche Aspekte wie die Beteiligung von Bürger*innen vor Ort und der Bürokratieabbau bei Verwaltungsprozessen standen im Fokus der Debatte. Zahlreiche Wortmeldungen und Fragen aus dem Publikum bereicherten den angeregten Austausch.
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