CO₂-reduziertes Pharmaglas: Projekt PROSPECT Pilot startet Bau elektrischer Schmelzwanne
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Der Spezialglashersteller Schott startet den Bau einer innovativen, vollelektrischen Schmelzwanne. Die Pilotanlage ist das Ergebnis mehrjähriger Forschung und wird die CO₂-Emissionen bei der Herstellung von Pharmaglas erheblich reduzieren.
Am 6. August 2025 hat Schott den Bau einer elektrischen Schmelzwanne am Standort Mitterteich begonnen. Damit wurde die großtechnische Umsetzung des Investitionsvorhabens „PROSPECT Pilot“ eingeläutet. Ziel des Projekts ist es, durch den Technologiewandel von erdgasbasierter Regenerativ-Technologie zu einer elektrischen Schmelztechnologie die nachhaltige Transformation der Spezialglasproduktion voranzutreiben.

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KEI-Leitung gratuliert zum Baustart
Die stellvertretende KEI-Leiterin Dr. Ricarda Tänzer-von Daake und die zuständige Projektmanagerin des KEI waren bei diesem wichtigen Schritt zur Umsetzung des Vorhabens persönlich vor Ort. Das Projekt sowie die vorangegangene Forschung und Entwicklung der neuartigen Anlage werden durch das KEI bereits seit 2021 begleitet. Mit dem Baustart der Schmelzwanne erreicht der Pharmaglashersteller nun einen wichtigen Meilenstein.
50 Prozent weniger CO₂e-Emissionen für Pharmaglas

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Der Entwicklung der neuen Schmelztechnologie ging eine mehrjährige Forschungsarbeit voraus, die durch das Projekt „PROSPECT“ gefördert wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun durch den Bau der Pilotwanne in den laufenden Betrieb überführt. Die Wanne besteht aus zwei beheizungs- und strömungstechnisch voneinander getrennten Prozessräumen: einer vollelektrischen Einschmelzwanne und einem separaten Läuter-Aggregat. Während das Schmelzbecken vollelektrisch betrieben wird, wird das Läuterbecken nur unterstützend elektrisch beheizt. Angestrebt wird, die Beheizung des Läuterbeckens ebenfalls vollständig auf grüne Energieträger umzustellen. Die neue Technologie kann die CO₂e-Emissionen in der Schmelze um bis zu 80 Prozent senken und auf Produktbasis um rund 50 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Herstellung von pharmazeutischem Borosilikatglas. Die Berechnung der Treibhausgasemissionen erfolgt nach Cradle-to-Gate („von der Wiege bis zum Werkstor“) pro kg verkaufsfähigem Rohrglas; verglichen mit dem marktüblichen Durchschnitt für Borosilikatglasrohr [Durchschnittswert nach ecoinvent 3.10; Produktion Glasrohr, Borosilikat // DE].
Nach dem Baustart der neuen Schmelzanlage soll die Produktion des Glases dort Anfang 2027 starten. Die Pilotanlage soll die technische Machbarkeit des neuen Verfahrens erstmals im großindustriellen Maßstab bestätigen.
Das Projekt PROSPECT Pilot wird durch das Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“, das vom KEI im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz umgesetzt wurde, mit rund 14,8 Millionen Euro gefördert. Das Programm wurde zwischenzeitlich von der Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) abgelöst.

Kontakt
Bianca Dornisch-Bund
Fachliche Projektmanagerin
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