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Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Industrie haben beim KEI Podium am 22. Mai 2025 in Berlin zum schnellen Markthochlauf erneuerbarer Industrieprodukte diskutiert.
Grüne Leitmärkte als Handelsplätze etablieren
„Grüne Leitmärkte" dienen als Handelsplätze für klimafreundliche und wettbewerbsfähige Produkte, die durch gezielte politische Maßnahmen gefördert werden. In ihren Begrüßungsrede betonte ZUG-Geschäftsführerin Dr. Constanze Haug die Schlüsselrolle der grünen Leitmärkte im Instrumentenmix der Industriedekarbonisierung ergänzt durch Emissionshandel, Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) und Förderung. Jakob Flechtner, Leiter des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), erklärte, dass die Bedeutung von nachhaltigen Märkten ganz bewusst mit der diesjährigen Fachveranstaltung unterstrichen werden sollte.

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„Grüne Leitmärkte sind ein entscheidender Push-Faktor für die Industriedekarbonisierung. Gemeinsam mit den Instrumenten Emissionshandel, CBAM und Förderung verbinden sie Klimaschutz mit industrieller Wertschöpfung und Investitionen mit Planungssicherheit.
Europäische und politische Rahmenbedingungen als Grundlage
In seiner Keynote ging Malte Bornkamm, Referatsleiter IVE2 „Marktrahmen zur Dekarbonisierung der Industrie, internationale Kooperation“, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, auf die Arbeit des Ministeriums an den Rahmenbedingungen für eine wettbewerbsfähige und klimafreundliche Industrieproduktion in Deutschland und Europa ein. Er zeigte Maßnahmen auf, die den Hochlauf klimafreundlicher Produkte in Europa anregen können. Benjamin Görlach von Agora Energiewende betonte in seinem Impulsvortrag, wie wichtig es sei, grüne Leitmärkte von Beginn an europäisch zu denken. Grundvoraussetzung hierfür seien eine enge Kooperation, gemeinsame Prioritäten sowie eine verlässliche Finanzierung.

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Labels und Normung für einheitliche Kriterien
Als eine der ersten energieintensiven Branchen hat die Zementindustrie ein Label zur einheitlichen Kennzeichnung klimafreundlicher Zemente entwickelt. Dr. Silvan Baetzner vom Verein Deutscher Zementwerke stellte das CCC-Label (Cement Carbon Class) vor. Gemeinsam mit dem LESS-Label der Stahlbranche ist es ein Vorreiter bei der Kennzeichnung klimafreundlicher Produkte. Er gab einen spannenden Einblick in die verschiedenen Schritte der Entwicklung sowie die aktuellen Zertifizierungsabläufe. Dr. Jörg Melow vom Deutschen Institut für Normung (DIN) informierte zu bestehenden Normen wie den Product Carbon Footprint (PCF) und deren Einfluss auf die Entwicklung produktspezifischer Regeln.
Podiumsdiskussion und vertiefender Austausch in Workshops

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Die Referierenden vertieften das Thema im Anschluss gemeinsam mit Lisa-Maria Okken (WWF Deutschland) sowie Dr. Yannik Sparrer (Wirtschaftsvereinigung Stahl) bei Fragestellungen zum Zusammenspiel von internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz. Zu den Fragen, die auch aus dem Publikum gestellt wurden, zählte etwa die Steigerung der Nachfrage erneuerbarer Produkte. Zudem war etwa von Interesse, wie die Industrie am Standort Deutschland gestärkt werden könne. Die Teilnehmenden in Berlin setzen die Gespräche abschließend in drei thematischen Workshops sowie beim gemeinsamen Netzwerken fort.

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Mitschnitt der Veranstaltung verfügbar

Ein Mitschnitt der Impulsvorträge sowie der Podiumsdiskussion steht zur Verfügung.