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10.11.2025

Lausitzer Fachkonferenz 2025: Finanzierung als Schlüsselfaktor der industriellen Transformation

Dr. Ricarda Tänzer-von Daake, kommissarische Leiterin der CDI Koordinierungsstelle, eröffnete gemeinsam mit Moderatorin Nadine Lindner die Veranstaltung.

Rund 300 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und von Verbänden haben die sechste Ausgabe der Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie zu Finanzierungsstrategien für die industrielle Transformation am 6. November 2025 verfolgt.

Fokus auf Finanzierung

Neue Finanzierungsstrategien für die industrielle Transformation standen im Fokus der Diskussion. Das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensive Industrien (KEI) als Betreiber der Koordinierungsstelle des Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI) war mit einem Stand vor Ort.

In ihrem Grußwort ermutigte Dr. Beate Baron, Abteilungsleiterin für Industriepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die deutsche Industrie, beim Aufbau klimaneutraler Produktionsverfahren und Energietechnologien eine führende Rolle einzunehmen.

„Die Dekarbonisierung der Industrie ist kein Selbstläufer“, betonte Dr. Ricarda Tänzer-von Daake, stellvertretende Leiterin des KEI. Sie müsse auch wirtschaftlich tragbar sein. Das CDI verfolgt daher das Ziel, Akteure aus Industrie, Finanzwesen und Politik stärker miteinander zu vernetzen und innovative Finanzierungsinstrumente für die Dekarbonisierung in die Breite zu tragen.

Kristina Jeromin, Expertin für Transformationsfinanzierung, stellte in ihrer Keynote Strategien vor, wie der industrielle Wandel finanziell gelingen kann. Dass er gelingen muss, steht für sie außer Frage: „Wenn wir selbst nicht transformieren, dann werden wir transformiert.“
 

Privates und staatliches Kapital verzahnen

Realwirtschaft und Finanzbranche müssen stärker miteinander verzahnt werden. Das wurde nicht nur in der Keynote deutlich. Auch Heike Freimuth, Senior-Beraterin der EIB-Gruppe in Deutschland, hob hervor, dass Europa über enormes Innovationspotenzial verfüge. Doch damit Ideen wachsen können, brauche es passende Finanzierungs- und Beratungsangebote sowie die Mobilisierung privaten Kapitals. Wie Dr. Sebastian Rink, Experte für Sustainable Finance, erläuterte, nehmen Banken und Investoren eine entscheidende Rolle für eine allumfassende Transformation ein. Was privates Kapital aufgrund eines zu hohen Risikoprofils nicht finanzieren kann oder will, sollte von staatlicher Seite mit entsprechenden Impulsen und Förderungen finanziert werden.

Dr. Luisa Sievers, Wissenschaftlerin am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), forderte gezielte strukturelle Anpassungen, um Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung in Deutschland langfristig zu sichern.

Weitere praxisnahe Beispiele lieferten Christoph Menzel (Enertrag) und Claudia Hain (Wolf Energetik next generation), die innovative Finanzierungsansätze aus ihren Projekten präsentierten.

Technologische Innovationen im Fokus

Ein Höhepunkt der Konferenz war der Innovations Pitch, bei dem drei Start-ups ihre Technologien vorstellten:

  • Die regryd GmbH präsentierte einen patentierten Langzeithochtemperaturspeicher aus recycelbaren Materialien zur Nutzung überschüssiger Wind-, Solar- und Abwärmeenergie.
  • GETEC heat & power GmbH stellte eine der größten Luft-Wasser-Wärmepumpen Deutschlands vor – mit einer Leistung, die rund 350 Einfamilienhaus-Wärmepumpen entspricht.
  • Skermjan zeigte, wie CO₂-negative Energie- und Stoffkreisläufe für die nachhaltige Transformation von Industriestandorten sorgen können.

Ergebnisse und Ausblick

Podiumsdiskussion zu Finanzierungsinstrumenten: v.l. Nadine Lindner, Dr. Sebastian Rink, Heike Freimuth, Carsten Gieseler, Kathrin Wolf und Christoph Menzel.

Im abschließenden Expertentalk diskutierten die Referierenden Chancen, Grenzen und politische Implikationen aktueller Finanzierungsinstrumente. Der Tenor: Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit müssen künftig als integrale Bestandteile industrieller Strategieentwicklung verstanden werden. Nur wenn ökologische und ökonomische Ziele gemeinsam gedacht und umgesetzt werden, kann die Transformation langfristig gelingen.

Über die Lausitzer Fachkonferenz – Klimaneutrale Industrie

Die Lausitzer Fachkonferenz wurde vom KEI konzipiert und im Jahr 2020 das erste Mal umgesetzt. Das Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI) richtet die jährliche Konferenz in Cottbus aus. Die vier Initiatoren des CDI sind die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, das Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) und das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI). Das KEI betreibt die Koordinierungsstelle des Clusters.

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