Vielfalt der Produkte und Prozesse
In Deutschland gewinnen Hersteller Nichteisenmetalle wie Aluminium, Kupfer, Zink, Nickel und Blei sowohl aus Erzen (Primärgewinnung) als auch durch Recycling (Sekundärgewinnung). Die Primärproduktion erfordert mehrere energieintensive Schritte: das Vorbehandeln (Rösten, Sintern), das Schmelzen (Schachtöfen, Flash-Schmelzverfahren), das Wärmebehandeln und Raffinieren (Konverter, Drehöfen), elektrolytische Raffination und schließlich die Verarbeitung zu Barren oder Halbzeugen. Aluminium bildet eine Ausnahme, da die Aluminiumoxidgewinnung und die Elektrolyse gemeinsam in Elektrolyseöfen erfolgen können.
Aluminium
Die konventionelle Primärproduktion beginnt mit dem Abbau von Rohstoffen (1) in Ländern wie Brasilien, Jamaika, Australien und Guinea. Im anschließenden Bayer-Verfahren (2–4) wäscht, mahlt und setzt man das Erz unter hohem Druck mit Natronlauge um. Dabei löst sich das Aluminiumoxid in der alkalischen Lösung, während eisen- und siliziumhaltige Rückstände als Rotschlamm abgeschieden werden. Das gewonnene Aluminiumoxid wird danach in der Schmelzflusselektrolyse (Hall-Héroult-Elektrolyse 5) reduziert. Diese Elektrolyse verbraucht etwa 83 Prozent der Energie, die für die Aluminiumprimärproduktion nötig ist, und erzeugt prozessbedingte Emissionen, da Sauerstoff mit dem Anodenmaterial Kohlenstoff reagiert.
Die Sekundäraluminiumproduktion aus recyceltem Schrott (6) senkt den Energieverbrauch hingegen um über 90 Prozent im Vergleich zur Primärroute. Gießereien, die das geschmolzene Aluminium weiterverarbeiten (8), beeinflussen das Emissionsprofil zusätzlich durch die Nutzung von Prozesswärme.
Copyright: KEI
Klimafreundliche Verfahren müssen in der Praxis erprobt und gefördert werden
Alle Ansätze zeigen: Trotz des bereits hohen Elektrifizierungsgrads lassen sich Emissionen weiter senken – etwa durch den Umstieg auf erneuerbare Energien und mehr Sekundärmaterial. Technisch machbar sind auch andere Maßnahmen wie der Umbau zu elektrifizierten Schmelzöfen. Doch betriebswirtschaftlich sind sie nicht lukrativ. Dafür braucht es Investitionsanreize und die Übernahme operativer Kosten durch Klimaschutzverträge.
So kann klimaschonende Aluminiumherstellung funktionieren
Um eine erhebliche Verringerung der Treibhausgasemissionen bei der Primärgewinnung von Aluminium zu erzielen, müssen eine Reihe von Maßnahmen zur Dekarbonisierung kombiniert werden. Unsere Infografik verdeutlicht diesen Prozess.
Zur Infografik
Weiterführende Informationen
- Umweltbundesamt (UBA). „Nichteisenmetallindustrie.“, Nov. 2024
- Umweltbundesamt (2024): Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und dem Übereinkommen von Paris 2024. Nationaler Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar 1990 – 2022. Climate Change 38/2024. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt
- C. Rohde, F. Cebulla, „Nichteisenmetall-Industrie“ in Fraunhofer-Publica, 2011