DECARBZEW1 DECARBZEW1 – Optimierung und Elektrifizierung für die CO₂-neutrale Ziegelproduktion
Zuwendungsempfangende
Zuwendungsempfänger: Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG
Projekt: DECARBZEW1 – Dekarbonisierung Werk 1 - Zeilarn
Maßnahmen
Branche: Keramik
Projektart: Anlageninvestition
CO₂-Einsparpotenzial: Rund 40 Prozent weniger CO₂-Emissionen pro Jahr
Laufzeit
01.04.2024 bis 28.02.2028
Verortung
Zeilarn – Bayern
Fördervolumen
10.096.227,54 €
Copyright: Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG
Der Baustoff Ziegel hat eine lange Historie und ist bis heute unentbehrlich, etwa beim Hausbau. Allerdings ist die Fertigung sehr energieintensiv und führt durch den Einsatz von fossilem Gas unweigerlich zu CO₂-Emissionen. Der Ziegelhersteller Schlagmann Poroton baut seine bestehende Produktionsanlage am Hauptstandort in Bayern nun klimafreundlich um. Das Ziel ist – entsprechend der Roadmap des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie – den branchenüblichen Ofen-Trockner-Verbund schrittweise aufzuheben.
Die Herausforderung: Fertigung von gebrannter Ziegelware unter hohen Temperaturen
Die Branche Wohnungsbau ist von der Wand bis zum Dach ohne den Einsatz von Ziegeln nicht denkbar. Jährlich werden in Deutschland rund 600 Millionen Dachziegel und 7,4 Millionen Kubikmeter Mauerziegel produziert. Bei der energieintensiven Herstellung wird bislang überwiegend thermische Energie aus fossilen Brennstoffen, wie Erdgas, verwendet: Nach der Rohstoffaufbereitung und Formgebung muss den feuchten Ziegelrohlingen das Wasser durch aufwendige Trocknung entzogen werden. Anschließend erfolgt das stundenlange Brennen und planmäßige Abkühlen in langen Tunnelöfen bei Temperaturen mehr als 1.000 Grad Celsius.
Um diese energieintensiven Prozesse teilweise zu elektrifizieren und den Treibhausgasausstoß zu verringern, optimiert Schlagmann Poroton nun seine Ofenanlage im Werk 1 am bayrischen Hauptstandort Zeilarn.

Copyright: Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG
Die Innovation: Optimierung der Fertigung mit regenerativer Energieerzeugung
Im geförderten Projekt DECARBZEW1 baut der süddeutsche Ziegelproduzent seine Ofen- und Trocknungsanlage für eine deutliche CO₂-Einsparung gegenüber dem aktuellen Stand der Technik um. Im insgesamt gut 25 Millionen Euro umfassenden Vorhaben erfolgt die Dekarbonisierung in mehreren Ausbauschritten bis 2028.
Für die ganzheitliche Prozessoptimierung wird der Brennraum des Tunnelofens verkleinert, was zur Reduktion der anfallenden Rauch- und Abgasmenge führt. Das Prinzip der Abwärme-Rückgewinnung mittels einer Hochtemperaturwärmepumpe im Tunneltrockner sorgt außerdem für eine effektive Erhöhung des Wirkungsgrades. Mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf sämtlichen Dächern schafft Schlagmann zudem eine umfassende Infrastruktur zur dezentralen Energieerzeugung. Vor allem durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen für den Anlagenbetrieb kann Schlagmann Poroton bis zu 40 Prozent der anfallenden Emissionen in der Ziegelproduktion einsparen.

Copyright: Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG
Mit der Dekarbonisierung unseres Werkes 1 in Zeilarn gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung CO₂-Neutralität – mit Verantwortung in eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Zukunft des Bauens.
Ausblick: Neue Technologie an allen Unternehmensstandorten
Das Umbaukonzept ist in Deutschland einmalig und wird wissenschaftlich begleitet vom Institut für Energietechnik IfE GmbH an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Hervorzuheben ist, dass die dekarbonisierte Anlage mit der gleichen Jahresproduktionsmenge von knapp 115.000 Tonnen fertig gebrannter Ziegel betrieben werden soll. Langfristig trägt die Technologie an allen sechs Ziegelwerken des Unternehmens dazu bei, um bis 2045 vollständig treibhausgasneutral zu sein. Auch die Übertragbarkeit für viele weitere Ziegelwerke in Deutschland ist gegeben.
