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Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie

Eine industrielle Fabrik mit Arbeitern in Schutzkleidung, die an verschiedenen Maschinen und Geräten arbeiten

DHC Dekarbonisierung Hundhausen Casting (DHC) – CO₂-arme Elektroschmelze für die Eisengussproduktion

Zuwendungsempfangende

Zuwendungsempfänger: Hundhausen Casting GmbH

Projekt: Dekarbonisierung Hundhausen Casting – Investition neuer Elektroschmelzbetrieb (DHC)

Maßnahmen

Branche: Stahlindustrie

Projektart: Anlageninvestition

CO₂-Einsparpotenzial: mehr als 30.000 Tonnen pro Jahr

Laufzeit

laufend

01.06.2024 bis 30.08.2027

Verortung

Schwerte – Nordrhein-Westfalen

Fördervolumen

5.524.249,67 €

Wie lassen sich hochwertige Eisengussteile für die Nutzfahrzeugindustrie, den Maschinenbau oder den Agrarbereich klimafreundlich herstellen? Dieser Frage geht die Hundhausen Casting GmbH als eine der führenden Großgießereien Deutschlands nach. Im geförderten Vorhaben baut das Unternehmen eine groß dimensionierte Produktionsanlage für den Elektroschmelzbetrieb. Betrieben mit Grünstrom wird über die klimafreundliche Ofentechnologie der CO₂-Fußabdruck um mehr als 90 Prozent gesenkt. 

Die Herausforderung: Energieintensiver Schmelzprozess beim Eisenguss

Die konventionelle Herstellung von Eisengussteilen aus verschiedenen Schrottsorten verursacht hohe Mengen an Treibhausgasen, die beim Verbrauch fossiler Stoffe in Schmelzhochöfen entstehen. Bei Temperaturen von rund 1.550 Grad Celsius wird das Metall verflüssigt und in Formen gegossen. Dafür wird bislang Kokskohle in Kombination mit Erdgas als Energieträger genutzt. In dem von der Gießerei Hundhausen Casting genutzten Heißwind-Kupolofen werden so jährlich knapp 30.000 Tonnen CO₂ emittiert. 

Um die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken, stellt das Traditionsunternehmen seine Schmelztechnologie auf eine nahezu CO₂-neutrale Lösung um. Wichtig beim Umstellen der Produktion ist es, weiterhin die Passgenauigkeit und Hochwertigkeit der Eisengussteile zu gewährleisten. Da diese speziell nach Kundenwunsch beispielsweise für die Nutzfahrzeugbranche, den Agrarbereich oder den Maschinenbau gefertigt werden.

Die Innovation: Mit Grünstrom betriebene Schmelzofenanlage

Geplanter Elektroschmelzbetrieb

Die Gießerei Hundhausen Casting plant am Unternehmensstandort Schwerte in Nordrhein-Westfalen, den Schmelzprozess vom fossilen Brennstoff Koks auf ein strombasiertes Verfahren umzustellen. Im insgesamt rund 14 Millionen Euro umfassenden Projekt wird dafür eine dreiteilige E-Ofenanlage gebaut, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit gut 5,5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“. 

Die induktive Erwärmung in sogenannten Mittelfrequenzöfen zur Verflüssigung der Eisenteile ist in kleinerem Maßstab bereits erprobt. In Schwerte wird die Kapazität des neuen E-Ofens hochgefahren und künftig mehr als 26 Tonnen Flüssigeisen pro Stunde betragen. Bereits mit der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2027 soll die Stromversorgung ausschließlich über Grünstrom sichergestellt werden. Durch diesen Technologiepfad können voraussichtlich gut 30.000 Tonnen CO₂ jährlich eingespart werden. Das entspricht einer Reduzierung um mehr als 90 Prozent. 

Gruppenfoto der Geschäftsführer Beinbauer Group Johannes Kuron, Ronny John,  Phil Limbach
Nachhaltigkeit ist eine Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die sich nicht rechtzeitig anpassen, riskieren, in einem zunehmend strengeren regulatorischen Umfeld mit höheren Kosten und Wettbewerbsnachteilen konfrontiert zu werden.
Johannes Kuron (CEO), Ronny John (CFO), Phil Limbach (CCO) der Beinbauer Group

Ausblick: Klimafreundlicher Prozess übertragbar auf gesamte Branche

Das Leuchtturmprojekt soll aufzeigen, dass ein Austausch von Heißwind-Kupolöfen machbar und damit die Dekarbonisierung des Schmelzprozesses auf die gesamte Branche der Gießereien übertragbar ist. Hundhausen Casting hat hier eine Vorreiterrolle, da bisher noch keine andere Großgießerei den kompletten Schmelzbetrieb auf einen E-Ofen umgestellt hat. In Deutschland sind noch zirka 50 Kupolöfen in Betrieb, für die bis 2045 eine klimaneutrale Lösung gefunden sein muss. Das nahezu emissionsfreie Schmelzverfahren kann zukünftig auch von diesen Firmen angewendet werden.

Förderlogos des BMWK und der Next Generation EU

Andere Projekte dieses Förderprogramms

  • Eine Einzelstabvergütungsanlage
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    EVAGMH

    Der Stahlhersteller Georgsmarienhütte errichtet eine mit Grünstrom betriebene induktive Einzelstabvergütungsanlage zur treibhausgasarmen Wärmebehandlung von Stabstahl.

  • Elektroofenschlacke
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    WAGEOS2SHS

    Die Lech-Stahlwerke und das Recyclingunternehmen Max Aicher Umwelt entwickeln mit den Zementproduzenten Holcim und Märker einen klimaschonenden Klinkerersatzstoff aus der Elektroofenschlacke von recyceltem Schrott.