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Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie

Eine industrielle Fabrik mit Arbeitern in Schutzkleidung, die an verschiedenen Maschinen und Geräten arbeiten

EVA2GMH

EVA2GMH – Klimaneutrale Wärmebehandlung von Stahl

Zuwendungsempfänger: Georgsmarienhütte GmbH

Projekt: Errichtung einer induktiven Einzelstabvergütungsanlage für große Abmessungsgruppen unter Verwendung von „Grünem Strom“

Branche: Stahlindustrie

Projektart: Anlageninvestition

CO₂-Einsparpotenzial: circa 2.800 Tonnen weniger CO2-Emissionen pro Jahr gegenüber der konventionellen Wärmebehandlung im erdgasbefeuerten Ofen

Laufzeit

laufend

01.06.2024 bis 31.03.2026

Verortung

Georgsmarienhütte – Niedersachsen

Fördervolumen

1.320.000,00 €

Der Stahlhersteller Georgsmarienhütte will bereits 2039 vollständig klimaneutral sein. Dafür investiert das Unternehmen am niedersächsischen Standort in mit Grünstrom betriebene Einzelstabvergütungsanlagen. Der damit produzierte Stabstahl muss höchsten Belastungen in der Automobilindustrie oder im Maschinen- und Anlagenbau standhalten.  Nachdem eine erste Anlage für Stabstahl 2024 in Betrieb gegangen ist, soll nun eine zweite Anlage für breitere Stahlstäbe folgen.

Die Herausforderung: Energieintensiver Vergüteprozess von Stabstahl

Die konventionelle Herstellung und Vergütung von Stahl verursacht hohe Mengen an Treibhausgasen, die beim Verbrennen fossiler Stoffe entstehen. Um die hohe Festigkeit und notwendige Zähigkeit des Stahls zu erreichen, wird dieser vergütet. In diesem Prozess wird der Stabstahl erwärmt, abgeschreckt und auf einem niedrigeren Temperaturniveau wieder erwärmt. Um die hierbei entstehenden Emissionen zu verringern, errichtete der Stahlhersteller Georgsmarienhütte im  Projekt “EVAGMH” eine induktive Einzelstabvergütungsanlage (EVA). Diese ging im Februar 2024 in den Regelbetrieb. Die Anlage wurde mit 880.000 Euro durch das Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ gefördert.

Während die erste EVA auf die Behandlung von Stäben kleinerer Durchmesser bis 60 Millimeter ausgelegt ist, wird die zweite, ebenfalls geförderte EVA gleicher Bauart für Stabstahl bis 100 Millimeter installiert werden. Beide Anlagen sollen zusammen bis Ende 2026 rund 35.000 Tonnen Stahl pro Jahr auf Strombasis vergüten können.

Die Innovation: Induktive Erwärmung mit erneuerbaren Energien

Blick auf eine induktive Einzelstabvergütungsanlage für Stahlstäbe kleineren Durchmessers am Standort Georgsamrienhütte.
Blick auf die induktive Einzelstabvergütungsanlage (EVA) für Stäbe kleineren Durchmessers am Standort Georgsmarienhütte. Der Bau der Anlage wurde durch das Förderprogramm “Dekarbonisierung in der Industrie” unterstützt.

Das Verfahren der Stabstahlvergütung wird nun von erdgasbefeuerten Durchlauföfen auf ein induktives Vergüteverfahren umgestellt, das elektrische Energie aus erneuerbaren Energiequellen nutzt. Das führt zu einer klimafreundlicheren Durchführung des Produktionsprozesses. So werden sowohl Emissionen als auch der Wärmeverlust verringert, da induktive Spulenkörper den Stahl direkt umschließen und der Ofenraum nicht erwärmt werden muss. In der geförderten Einzelstabvergütungsanlage für Durchmesser bis 100 Millimeter wird der Stabstahl in zwei Schritten durch eng anliegende Spulen erwärmt. Hierdurch wird der Verzug des Bauteiles verhindert und die Festigkeit erzeugt.

Bislang verarbeiten elektrisch betriebene Anlagen nur kleinere Bauteile oder Stabstahl mit einem geringeren Durchmesser. Erstmalig wird eine induktive EVA auch für größere Abmessungen errichtet. Die GMH Gruppe investiert dafür insgesamt 12,5 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt das Vorhaben mit 1,32 Millionen Euro über das Förderprogramm “Dekarbonisierung in der Industrie”, in dem auch Mittel des EU-Fonds „NextGenerationEU“ genutzt werden. Die geplante Anlage wird eine Baulänge von 80 Metern erreichen und soll jährlich 17.000 Tonnen Stabstahl behandeln. Durch ihren Einsatz sollen 2.800 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

CEO von Georgsmarienhütte Mark Oliver Arnold
Wir wollen die industrielle Wertschöpfung hier am Standort weiterführen, denn hier haben wir den Einfluss, sie wirklich klimaneutral zu gestalten.
Marc-Oliver Arnold, Plant Director Georgsmarienhütte GmbH

Ausblick: Klimafreundlicher Vergüteprozess übertragbar auf gesamte Stahlindustrie

Durch den Betrieb der Anlagen mit Grünstrom wird CO2-Fußabdruck der in Georgsmarienhütte hergestellten Produkte deutlich reduziert. Das Projekt soll verdeutlichen, dass die Dekarbonisierung des Wärmebehandlungsprozesses auf die gesamte Stahlindustrie übertragbar und nicht nur auf kleinere Bauteile beschränkt ist. So kann das neue Verfahren zukünftig nicht nur von weiteren Firmen der Georgsmarienhütte-Unternehmensgruppe angewendet werden. Der klimafreundliche Vergüteprozess ist auch auf andere metallverarbeitende Unternehmen übertragbar.  

Förderlogos des BMWK und der Next Generation EU

Andere Projekte dieses Förderprogramms

  • Eine Einzelstabvergütungsanlage
    abgeschlossen

    EVAGMH

    Der Stahlhersteller Georgsmarienhütte errichtet eine mit Grünstrom betriebene induktive Einzelstabvergütungsanlage zur treibhausgasarmen Wärmebehandlung von Stabstahl.

  • laufend

    Glass4FutureInvest

    Das Unternehmen Spezialglas Piesau eine flexible vollelektrische Schmelzwanne sowie einen vollelektrischen Feederkanal zur Formgebung für den Einsatz in den energieintensiven Herstellungsprozessen der Glasindustrie.