Die Unternehmen Voith und Essity erforschen ein innovatives Verfahren zur klimafreundlichen Herstellung von Hygienepapier. Das Dekarbonisierungsprojekt wird über das vom KEI betreute Förderprogramm unterstützt.
Der Startschuss für das nachhaltige Verbundprojekt „SAHARA“ ist gestern im Beisein von Vertreter*innen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), der Kreis- und Stadtverwaltung sowie des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) im baden-württembergischen Heidenheim gefallen. Dort hat Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im BMWK, Förderbescheide an die Unternehmen J.M. Voith SE & Co. KG und Essity Operations Mannheim GmbH übergeben. Das Forschungsvorhaben wird mit insgesamt rund 14,5 Millionen Euro aus dem vom KEI betreuten Programm „Dekarbonisierung der Industrie“ gefördert, indem auch Mittel des EU-Fonds „NextGenerationEU“ genutzt werden.
Neue Maßstäbe für eine nachhaltige Papierbranche
Die Herstellung von Papierhandtüchern ist komplex und energieintensiv. Bislang werden im Produktionsprozess große Mengen Wasser und fossile Brennstoffe benötigt. Im geförderten Vorhaben forschen das Hygieneunternehmen Essity und der Technologiekonzern Voith in einer Pilotanlage an einem CO2-neutralen Herstellungsprozess, der weniger Wasser benötigt und mit erneuerbaren Energien angetrieben werden kann.
Die Anlage setzt neue Branchen-Maßstäbe hinsichtlich Nachhaltigkeit, indem der Wasserverbrauch um bis zu 95 Prozent und der Energieverbrauch um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Die gesamte Pilotlinie wird zu einhundert Prozent elektrisch betrieben, was den vollständigen Verzicht auf fossile Brennstoffe und damit eine klimafreundliche Produktion ermöglicht.
Neue Bundesförderung löst Dekarbonisierungsprogramm ab
Brantner: „Das Projekt in Heidenheim ist ein Vorreiter der Elektrifizierung und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Papierindustrie. Es zeigt stellvertretend für viele Unternehmen und Branchen: Die Technologieentwicklung für klimaneutrale Produktion findet in Deutschland statt. Die Pilotanlage ist ein klares Signal für den Standort Heidenheim und die gesamte Branche.“
Das Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 ist für die emissionsintensive Industrie eine große Herausforderung. Zur Beschleunigung unterstützt das BMWK daher zielgerichtet innovative Transformationsprojekte. Das bisherige Förderprogramm „Dekarbonisierung der Industrie“ soll in der neuen „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK)“ aufgehen. Nach Genehmigung durch die Europäische Kommission im April ist ein zeitnaher Start der BIK-Dekarbonisierungsförderung geplant – nach Abschluss des weiteren Verfahrens auf nationaler Ebene zur Verabschiedung der Förderrichtlinie.