KEI Fachforum Stahl: Chancen und Herausforderungen der Transformation
Copyright: KEI | Franziska Riehmann
Zum 4. Fachforum Stahl am 11. Dezember 2025 diskutierten mehr als 130 Teilnehmende Dekarbonisierungs- und Flexibilisierungspotenziale der Branche. Im Fokus standen Herausforderungen, Chancen und Best-Practice-Beispiele.
Dekarbonisierungs- und Flexibilisierungspotenziale der Branche
Dr. Remo Tiedemann, Referent Think Tank und Strategische Vorhaben, und Dr. Jan Breitfeld, Fachlicher Projektmanager, führten durch die digitale Veranstaltung und gaben zunächst einen Einblick in die Arbeit des KEI sowie in das durch das Kompetenzzentrum betreute Förderprogramm „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz“.
Grundlage der Diskussionen bot die durch das KEI veröffentlichte Studie „Flexibilisierung elektrifizierter Industrieprozesse“. Dr. Tobias Fleiter, Leiter Geschäftsfeld Klimaneutrale Industrie am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), gab einen spezifischen Einblick in die Studie mit Fokus auf die Flexibilitätspotenziale in der Stahlindustrie. Das Fraunhofer ISI hat die Studie gemeinsam mit dem Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik der RWTH Aachen im Auftrag des KEI erstellt.
Branchenüberblick zeigt Herausforderungen auf
Roderik Hömann, Leiter Energie und Klima Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl), gab einen generellen Einblick in die Situation der Branche. Er betonte, dass Deutschland mit 37 Millionen Tonnen jährlicher Rohstahlerzeugung (Stand 2024) der größte Stahlstandort Europas ist. Die Branche habe eine große Bedeutung für den Industriestandort Deutschland. Da sie sehr emissionsintensiv ist und ein Drittel der industriellen Emissionen verursacht, sei Klimaneutralität nur mit einer Dekarbonisierung der Stahlbranche möglich. Herausfordernde Rahmenbedingungen sowie wirtschaftliche, technische und personelle Grenzen stehen der Flexibilisierung gegenüber.
Unternehmen zeigen Weg zur Klimaneutralität auf
Nach der allgemeinen Einordnung folgten zwei Praxisbeispiele. Zunächst stellte Dr. Holger Braun, CO₂ Project Coordinator und Cluster Program Lead Decarbonisation bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt, die Transformationspläne des Unternehmens mit Fokus auf die Primärroute vor. Dr. Andreas Gruhl, Koordinator Forschung & Entwicklung ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH, ging dann auf den Weg der Sekundärroute zur Klimaneutralität ein.
Experten und Teilnehmende diskutieren notwendige Entwicklungsarbeit für die Transformation
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde der Einsatz von Hybridtechnologien intensiv besprochen. Wärmespeicher, aber auch der flexible Wechsel zwischen Gas und Wasserstoff benötigen aktuell noch Entwicklungsarbeit, um wirtschaftlich und technisch realisierbar zu werden. Die Beteiligten waren sich einig, dass grüne Leitmärkte und der Einsatz von Labels wie dem LESS Zertifikat wichtige Anreize und Hebel für die Dekarbonisierung sind. Noch funktionieren diese Anreize jedoch noch nicht ausreichend. Infrastrukturelle Projekte sollten gezielt Stahl aus Deutschland und Europa beziehen, um die Branche zu stärken und die Abnahme von klimafreundlichem Stahl zu fördern.
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Remo Tiedemann
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