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Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie

Eine industrielle Fabrik mit Arbeitern in Schutzkleidung, die an verschiedenen Maschinen und Geräten arbeiten

E-FLOAT WEIHERHAMMER 1 E-FLOAT WEIHERHAMMER 1 – Elektrifizierte Schmelztechnologie zur CO₂-armen Flachglasproduktion

Zuwendungsempfangende

Zuwendungsempfänger: Pilkington Deutschland AG

Projekt: E-FLOAT WEIHERHAMMER 1 – Umsetzung einer Glasschmelzanlage im industriellen Maßstab durch strombasierte Verfahren und Maximierung der Elektrifizierung als substanzieller Beitrag zur Dekarbonisierung in der Floatglasproduktion

Maßnahmen

Branche: Glasindustrie

Projektart: Anlageninvestition

CO₂-Einsparpotenzial: rund 17.000 Tonnen CO₂ pro Jahr

Laufzeit

laufend

01.11.2023 bis 30.09.2030

Verortung

Weiherhammer – Bayern

Fördervolumen

6.218.692,20 €

Wie kann die Herstellung von hochwertigem Flachglas für Gebäude oder Fahrzeuge klimafreundlich gelingen? Dieser Frage geht Pilkington Deutschland als einer der weltweit führenden Glaslieferanten für die Bereiche Architektur, Automotive und technische Gläser nach. Im Investitionsvorhaben „E-FLOAT WEIHERHAMMER 1“ erprobt der zur NSG Group gehörende Konzern den teilelektrischen Heizbetrieb einer Glasschmelzwanne. Durch einen hohen Grünstromeinsatz sollen die energiebedingten Treibhausgasemissionen dauerhaft gesenkt werden.

Die Herausforderung: Hohe CO₂-Emission bei Flachglas-Produktion

Die Glasindustrie gehört zu den energieintensivsten Industriebranchen in Deutschland. Bei der Glasherstellung entfällt der größte Anteil des Energiebedarfs auf den Schmelzprozess. In feuerfesten Schmelzwannen werden die Glasrohstoffe zusammen mit recycelten Scherben bei Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius aufgeschmolzen. Pilkington Deutschland stellt am Standort im bayrischen Weiherhammer täglich bis zu 800 Tonnen Flachglas für unterschiedliche Zwecke, etwa für Automobile oder Photovoltaikanlagen, her. Das Glas muss hohe Anforderungen hinsichtlich der technischen und optischen Qualität erfüllen.

Die Schmelzwanne wird bisher hauptsächlich mit dem fossilen Energieträger Erdgas befeuert. Dabei entstehen große Mengen an Kohlenstoffdioxid. Allein die Anlage in Weiherhammer verursacht Unternehmensangaben zufolge dadurch jährlich rund 81.000 Tonnen CO₂-Emissionen.
 

Die Innovation: Mit Grünstrom direkt beheizte Schmelzwanne

Im insgesamt rund 15,5 Millionen Euro umfassenden Projekt „E-FLOAT WEIHERHAMMER 1“ wird eine Flachglasschmelzwanne schrittweise für die treibhausgasarme Herstellung umgebaut. Statt die Heizenergie konventionell über die Oberfläche des Glasgemenges einzuleiten, wird sie soweit wie möglich direkt über installierte Elektroden im Wannenboden eingebracht. Durch den Bau dieser elektrischen Zusatzheizung im Megawattmaßstab wird der Einsatz von Erdgas als Brennstoff künftig deutlich verringert. Pilkington erprobt im Projekt, bis zu welchem Anteil Elektrizität als Heizquelle ohne Qualitätsverluste im Dauerbetrieb eingesetzt werden kann. Die Anlage wird mit grünem Strom aus erneuerbaren Energien betrieben und verfügt über ein Einsparpotenzial von jährlich rund 17.000 Tonnen CO₂.

Dieses Projekt dient als Vorbild für die Flachglas erzeugende Industrie, die klimaneutrale Fertigung anstrebt. Die Technologien und Erkenntnisse können als Brücke zu einer maximalen Elektrifizierung der Produktionsanlagen dienen.
Dr. Christian Quenett, Vorstand der Pilkington Deutschland AG

Der Ausblick: Wegweisende Technologie für gesamte Flachglasindustrie

Die im Vorhaben umgesetzte Brückentechnologie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur maximalen Elektrifizierung der Flachglasproduktion. Die gewonnenen Erkenntnisse sind auf andere Unternehmen der Branche übertragbar. Pilkington gehört zur NSG Group, die sich verpflichtet hat, bis 2050 komplett klimaneutral zu produzieren. Die Unternehmensgruppe allein betreibt weltweit 27 Flachglasanlagen, welche eine Produktionskapazität von 600 bis 1.000 Tonnen täglich haben. In Deutschland stehen zwei Anlagen am Standort Gladbeck in Nordrhein-Westfalen und zwei Anlagen am Standort Weiherhammer in Bayern. Das Umstellen auf das klimafreundliche Verfahren erfolgt in Kombination mit dem vermehrten Einsatz recycelter Glasscherben, was prozessbedingt weitere CO₂-Emissionen im Sinne der Kreislaufwirtschaft einspart.

Förderlogos des BMWK und der Next Generation EU

Andere Projekte dieses Förderprogramms

  • laufend

    Glass4FutureInvest

    Das Unternehmen Spezialglas Piesau eine flexible vollelektrische Schmelzwanne sowie einen vollelektrischen Feederkanal zur Formgebung für den Einsatz in den energieintensiven Herstellungsprozessen der Glasindustrie.

  • Eine Glasschmelze
    laufend

    PLANET1

    Der Glashersteller Schott forscht an einer ersten Pilotanlage zur weitgehend CO₂-freien Einschmelzung von Aluminosilikatglas.