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Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie

Eine industrielle Fabrik mit Arbeitern in Schutzkleidung, die an verschiedenen Maschinen und Geräten arbeiten

Erste Grüne Float Erste Grüne Float – CO₂-arme Schmelztechnologie für die Produktion von Flachglas

Zuwendungsempfangende

Zuwendungsempfänger: Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH

Projekt: Erste Grüne Float – Versuche zur Vermeidung von energiebedingtem CO₂ bei der Flachglas-Herstellung

Maßnahmen

Branche: Glasindustrie

Projektart: Industrielle Forschung

CO₂-Einsparpotenzial: 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen

Laufzeit

laufend

13.03.2023 bis 30.06.2025

Verortung

Herzogenrath – Nordrhein-Westfalen

Fördervolumen

2.516.807,25 €

Wie kann die Herstellung von hochwertigem Flachglas für Eigenheime oder Autoscheiben klimafreundlich gelingen? Dieser Frage geht Saint-Gobain Glass Deutschland als einer der weltweit führenden Anbieter für Flachglas im Bausektor und Industrieanwendungen nach. Im industriellen Forschungsvorhaben „Erste Grüne Float“ testet der Konzern den Wasserstoffeinsatz in einer großtechnischen Glasschmelzwanne. Für das Umstellen auf die emissionsfreie Glasproduktion sind nun zahlreiche Versuche mit grünem Wasserstoff als Energieträger erforderlich.

Die Herausforderung: Hohe CO₂-Emission bei Flachglas-Produktion

Die Glasindustrie gehört zu den energieintensivsten Industriebranchen in Deutschland. Bei der Glasherstellung entsteht der größte Anteil des Energiebedarfs beim Schmelzprozess. In feuerfesten Schmelzwannen werden die Glasrohstoffe zusammen mit Scherben bei Temperaturen von bis zu 1.560 Grad Celsius aufgeschmolzen. Die Saint-Gobain Glass Deutschland stellt am Standort im nordrhein-westfälischen Herzogenrath täglich etwa 450 Tonnen Flachglas für unterschiedliche Zwecke, etwa für Fahrzeuge oder Gebäude, her. Die Glaswanne inklusive Läuter-Aggregat wird bisher hauptsächlich durch fossile Energieträger wie Erdgas und Heizöl befeuert. Dabei entstehen große Mengen an Kohlenstoffdioxid. Allein die Anlage in Herzogenrath verursacht Unternehmensangaben zufolge jährlich rund 100.000 Tonnen CO₂-Emissionen – 70 Prozent davon sind auf den Verbrennungsprozess zurückzuführen, die übrigen 30 Prozent rohstoffbedingt. 

Die Innovation: Mit grünem Wasserstoff betriebene Schmelzwanne

Als weltweit agierender Glashersteller erforscht Saint-Gobain am Unternehmensstandort Herzogenrath nun in der laufenden Produktion von Flachglas den Einsatz von Wasserstoff als Energielieferant und die Auswirkungen auf das Glas und den Anlagenbetrieb. Im insgesamt rund fünf Millionen Euro umfassenden Projekt wird mittels Versuchen im 1:1-Maßstab an einer konventionellen Glasschmelzwanne die klimaschonende Befeuerung getestet. Für die korrekte Ofenverbrennung und beste Glasqualität wird mit einem Laborteam des französischen Mutterkonzerns und dem unabhängigen Gas- und Wärme-Institut Essen zusammengearbeitet. Langfristiges Ziel ist es, auf Basis der gewonnenen Ergebnisse eine CO₂-neutrale Hybridwanne als Prototyp voraussichtlich 2028 in Betrieb zu nehmen.

Pascal Decker, Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH
Durch diese von Saint-Gobain Glass Deutschland durchgeführte Weltpremiere stärken wir die Position unserer Gruppe als Weltmarktführer im nachhaltigen Bauen und bestätigen deren führende Rolle beim Aufbau einer CO₂-neutralen Wirtschaft.
Pascal Decker, Vorsitzender der Geschäftsführung der Saint-Gobain Glass Deutschl

Der Ausblick: Klimaneutraler Schmelzprozess durch grünen Brennstoff

Die Prototypanlage könnte – betrieben mit grünem Strom und genügend zur Verfügung stehenden Wasserstoff aus erneuerbaren Energien – die Treibhausgasemissionen um bis zu 70 Prozent gegenüber der derzeit eingesetzten Technologie reduzieren. Das entspricht einer Vermeidung von rund 70.000 CO₂ pro Jahr. Das spezifische Know-how zum Wannendesign und -betrieb könnte allein bei Saint-Gobain an bis zu 27 ähnlichen Glasproduktionsstandorten weltweit Anwendung finden. Dies kann sich nach Schätzungen auf eine ungefähr drei Millionen Tonnen jährliche Treibhausgas-Einsparung summieren.

Saint-Gobain beschäftigt rund 168.000 Mitarbeiter*innen in 75 Ländern und hat sich verpflichtet, bis 2050 weltweit CO₂-Neutralität zu erreichen. 

Förderlogos des BMWK und der Next Generation EU

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