Zum Hauptinhalt springen

Papier- und Zellstoffindustrie

Auf dem Weg zur klimafreundlichen Industrie

Papierrollen in der Produktion

Papierherstellung verursacht hohe Treibhausgasemissionen

Papierprodukte begleiten unseren Alltag. Von Kaffeefiltern und Verpackungen bis zu Büchern und Hygieneartikeln. Deutschland zählt zu den größten Papierproduzenten weltweit, rund 500.000 Menschen sind entlang der Wertschöpfungskette beschäftigt. 2022 wurden rund 21,6 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe in Deutschland produziert. Die Papier- und Zellstoffindustrie emittierte dabei 11,8 Millionen Tonnen fossil gebundenem CO₂. Das entspricht etwa sieben Prozent der Treibhausgasemissionen der deutschen Industrie und 1,6 Prozent der nationalen Gesamtemissionen. 

Nahezu alle diese Emissionen entstehen energiebedingt. Die prozessbedingten CO₂-Emissionen sind im Vergleich dazu vernachlässigbar. Nach Angaben des Verbands der Papierindustrie entfallen 60–70 Prozent der energiebedingten Emissionen auf die Trocknung. 
 

Kreisdiagramme zur Visualisierung der Treibhausgasemissionen in der Industrie allgemein und speziell für den Sektor Papier- und Zellstoffe
Treibhausgasemissionen (THG) der deutschen Papierindustrie 2022. Quelle: Eigene Darstellung gemäß Emissionsdaten des Umweltbundesamts (UBA, 2024) und des Verbandes DIE PAPIERINDUSTRIE (PAPIERINDUSTRIE, 2024).

Kontakt

Team Think Tank E-Mail schreiben

Bei förderspezifischen Fragen:

Förderung

Fachforum Papier

Die KEI Fachforen bringen regelmäßig Branchenexpert*innen der energieintensiven Industrie zusammen.

Zur Veranstaltungsreihe

Chance Dekarbonisierung

So funktioniert die Papier- und Zellstoffherstellung

Konventionelle Papier- und Zellstoffherstellung

Klimafreundliche Papier- und Zellstoffherstellung

11800000 Tonnen

weniger CO₂-Äquivalente

Durch eine Dekarbonisierung der Papier- und Zellstoffproduktion können rund 11,8 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden.

Klimafreundliche Technologien zur Wärmeerzeugung

Die Herstellung von Papier geht mit einem hohen Bedarf an Wärme einher. Diese ist für die Entwässerung und Trocknung von Holzhackschnitzeln notwendig, die in einer Chemikalienlauge gekocht werden.  Die Wärme wird zum größten Teil über Dampf sowie durch direkte Befeuerung (z. B. für Heißluft) erzeugt.  Die dafür genutzten fossilen Brennstoffe setzen CO2 frei. Lösungsansätze für diesen Prozessschritt bestehen darin, den Strom- und Dampfbedarf durch erneuerbare Energien zu decken und auch das bei befeuerten Trocknungsprozessen verwendete Erdgas zu ersetzen. Eine Möglichkeit dafür stellt die Teilelektrifizierung der Prozesskette und das Umstellen auf Wasserstoff oder reines Biogas dar. Allerdings herrscht sowohl für die befeuerten Trocknungsprozesse als auch für einige noch wenig verbreitete Dampferzeugungstechnologien – wie der Einsatz von Geothermie – noch Forschungsbedarf.

Klimafreundliche Lösungsansätze sind die Teilelektrifizierung der Prozesskette und das Umstellen auf Wasserstoff oder reines Biogas.

Verfügbarkeit erneuerbarer Energien begrenzt

Herausforderung für die Umstellung hin zu einer klimaneutralen Produktion ist insbesondere die nicht ausreichende Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Nach wie vor besteht das Risiko von Versorgungsengpässen durch die fluktuierende Stromerzeugung. Selbst kurze Unterbrechungen in der Stromversorgung von weniger als einer Sekunde können zu beachtlichen Schäden führen. Das ist insbesondere auf die synchronisierten Produktionsketten in der Papierindustrie zurückzuführen. Für einen effizienten Einsatz erneuerbarer Energien ist es daher erforderlich, das Strommarktdesign anzupassen und klimaneutrale Prozesse zu fördern. Wird zudem die gesetzliche Grundlage für die Möglichkeit der CO2-Abscheidung und -Speicherung aus Biomasse (BECCS) geschaffen, könnte die Branche als CO2-Senke gelten.

Drei Fragen an ...

Dr. Heinz Joachim Schaffrath, TU Darmstadt

Dr. Heinz Joachim Schaffrath spricht im Interview über die Rezyklierbarkeit von Verpackungen und welche Herausforderungen Verbundmaterialien für das Recycling von Papierprodukten bergen.

Zum Interview

Geförderte Projekte

SAHARA

Elektrifiziertes Verfahren zur trockenen Herstellung von Papierhandtüchern

Zum Projekt

Praxisbeispiele

Eine Glühlampe mit integriertem Zahnrad vor dem Hintergrund der Papierproduktion

Kabel ZERO

Tiefen-Geothermie-Anlage zur klimaneutralen Papiertrocknung

Eine Glühlampe mit integriertem Zahnrad vor dem Hintergrund der Papierproduktion

Hochspannungs-Elektrodenkessel

CO2-neutrale Wärmeproduktion u. a. in der Papierindustrie

Studien zur Dekarbonisierung der Papierindustrie