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23.09.2024

Förderbescheide für klimafreundliches Verbundprojekt der Zement- und Stahlindustrie

BMWK-Staatssekretärin Franziska Brantner und ZUG-Geschäftsführerin Constanze Haug bei der Bescheidübergabe auf dem Werksgelände der Lech-Stahlwerke

Die Lech-Stahlwerke und das Recyclingunternehmen Max Aicher Umwelt bauen mit Zementproduzenten Holcim und Märker eine Pilotanlage zur CO₂-armen Zementproduktion. Das Verbundprojekt wird über das vom KEI betreute Dekarbonisierungprogramm gefördert.

Der feierliche Auftakt für das klimafreundliche Forschungsprojekt fand am 20. September 2024 mit Vertreter*innen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) im bayerischen Meitingen statt. Dort hat Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, im Beisein von Constanze Haug, Geschäftsführerin der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG), vier Förderbescheide an die Partnerfirmen übergeben. Für das Vorhaben „WAGEOS2SHS“ sind insgesamt rund 1,56 Millionen Euro ausgereicht worden. Das Verbundprojekt wird aus dem vom KEI betreuten Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ gefördert, indem auch Mittel des EU-Fonds „NextGenerationEU“ genutzt werden.

Staatssekretärin Brantner betonte anlässlich ihres Besuchs auf dem Werksgelände der Lech-Stahlwerke: „Das BMWK hat sich für die Förderung dieses Projekts entschieden, weil es einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung leistet und das bei einem innovativen Ansatz, der die Zusammenarbeit der Stahl- und Zementindustrie und die Kreislaufwirtschaft stärkt.“

Leuchtturmprojekt für Dekarbonisierung der Branche

Im WAGEOS2SHS-Projekt wird in den kommenden zwei Jahren eine Pilotanlage entwickelt, die aus der Elektroofenschlacke von recyceltem Schrott eine klimaschonende Rohstoffalternative für die Zementindustrie gewinnt. Der im Prototyp gewonnene „Schwarze Hüttensand“ ersetzt künftig aufgrund seiner ähnlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften den konventionellen Hochofenhüttensand aus der Stahlindustrie – und das bei einem deutlich optimierten CO₂-Fußabdruck. Dabei werden Rohstoffe reduziert sowie Brennprozesse vermieden. Zusätzlich wird die Umwelt geschont, da lange Transportwege entfallen: Da dezentral in Deutschland an kleineren Elektrostahlwerken produziert werden kann, sind Überseeimporte von klassischem Hochofenhüttensand überflüssig. Das spart zusätzlich Treibhausgase ein.

Wegweisendes Verfahren für klimafreundliche Stahlvergütung

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Werksrundgang am Stahlstandort Georgsmarienhütte
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Werksrundgang am Stahlstandort Georgsmarienhütte

Für ein weiteres Dekarbonisierungsvorhaben aus dem vom KEI betreuten Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ gab es bereits am Vortag, 19. September 2024, die offizielle Übergabe des Förderbescheides. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck besuchte den niedersächsischen Stahlstandort Georgsmarienhütte, um dort eine Zuwendung in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro zu überreichen. Nachdem eine erste geförderte Anlage für Stabstahl 2024 in Betrieb gegangen ist, soll nun eine zweite Anlage für breitere Stahlstäbe mit den Mitteln kofinanziert werden. Im Projekt „EVA2GMH“ wird von erdgasbefeuerten Durchlauföfen auf ein induktives Vergüteverfahren umgestellt, das elektrische Energie aus erneuerbaren Energiequellen nutzt. Beide Anlagen zusammen sollen künftig im Vollbetrieb eine Gesamtkapazität von 35.000 Tonnen Stahl auf Strombasis vergüten. Der klimafreundliche Vergüteprozess ist für viele metallverarbeitende Unternehmen wegweisend.

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